Grabsteine als Zeitzeugen der Stadtgeschichte
Zweite Friedhofsführung des Museums- und Geschichtsvereins Schramberg am Freitag, 20. Juni

Vor zwei Jahren bot der Museums- und Geschichtsverein Schramberg das erste Mal eine Führung auf dem Friedhof der Stadt Schramberg an, die in der Bürgerschaft auf sehr großes Interesse stieß.
Schramberg. Als Fortsetzung findet am kommenden Freitag eine zweite Friedhofsführung statt, deren Schwerpunkt dieses Mal der „Waldfriedhof“ ist, mit dem das Friedhofsgelände 1964 erweitert wurde.
Auch in diesem Teil gibt es einige Grabsteine, die Zeitzeugen der Stadtgeschichte sind, über die Museumsleiter und Stadtarchivar Carsten Kohlmann wie bei der ersten Friedhofsführung berichten wird. Zu ihnen gehört auch der Grabstein von Julius Ruska (1867 – 1949) und Elisabeth Ruska (1874 – 1945), der sogar ein Kulturdenkmal von überörtlicher Bedeutung darstellt.
Wer war Julius Ruska?
Julius Ruska war einer der bedeutendsten deutschen Orientalisten und Wissenschaftshistoriker in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Er war seit 1915 außerordentlicher Professor an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg und seit 1927 Honorarprofessor und Direktor des neu gegründeten Instituts für Geschichte der Naturwissenschaften an der Universität Berlin. Seit 1931 war er im Institut für Geschichte der Medizin und der Naturwissenschaften mit der Leitung der Abteilung Geschichte der Naturwissenschaften betraut.
Im Zweiten Weltkrieg verließ er wegen der Luftangriffe Berlin und zog zu den Schwiegereltern seines Sohnes Ernst Ruska (1906 – 1988) nach Schramberg, wo er auch starb. Sein Sohn war mit Irmela Geigis (1917 – 2009) verheiratet, einer Tochter des Gewerbebank-Direktors Carl Geigis (1886 – 1972) und seiner Ehefrau Anne Geigis (1885 – 1973) in Schramberg.
Auch Ernst Ruska ist für die deutsche Wissenschaftsgeschichte von großer Bedeutung. Der Elektroingenieur war Professor an der Freien Universität Berlin und erfand zusammen mit Max Knoll (1897 – 1969) das bahnbrechende Elektronenmikroskop, wofür er 1986 den Nobelpreis für Physik erhielt. Die Friedhofsführung möchte erneut auf die Bedeutung solcher Grabsteine als Zeitzeugen der Stadtgeschichte aufmerksam machen und nach Möglichkeit für deren dauerhafte Erhaltung werben.
Info: Die Friedhofsführung findet am Freitag, 20. Juni , 18 Uhr, statt. Treffpunkt ist bei der Friedhofshalle an der Ecke Tiersteinstraße/Friedhofstraße. Die Teilnahme ist kostenlos. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.